Aus Erfahrung vieler Projekte für Jugend forscht, Schüler experimentieren, VDE-Schüler-Forum, etc. wissen wir, dass der Kern des Erfolges in der eigenständigen Tätigkeit der Schülerinnen und Schüler liegt. Die Kinder und Jugendlichen wollen tüfteln, knobeln, selbst Hand anlegen und experimentieren. Forschung muss erlebt werden und dies gilt ebenso für die Astronomie. Dies wird vor allem bei der Tätigkeit an der Nürnberger Sternwarte deutlich: an Führungsabenden kommen viele Eltern mit ihren Kindern zur Sternwarte. Die Väter sind begeistert von dem großen „technischen Material“, die Kinder schauen kurz durch die Okulare auf die eingestellten Objekte. Manche staunen, andere sind enttäuscht, weil sie „nix sehen“ und die nächsten in der Schlange dahinter drängeln schon und wollen auch durch die Okulare schauen. Bei unserer Arbeit mit der Jugendgruppe an der Sternwarte hingegen müssen die Jugendlichen zunächst selbst die Instrumente auf den festinstallierten Montierungen der Beobachtungsterrasse der Sternwarte aufbauen, sie müssen selbst die Objekte am Himmel finden und ihre Beobachtungen durchführen und dokumentieren. Genau hier lernen die Kinder und Jugendlichen das Handwerk, haben Spaß daran und wollen selbständig entdecken. Die Förderung dieser naturgegebenen Neugier stellt den Kern unseres Vorhabens.
Vor diesem Hintergrund entstand die Vision des Schülerlabors Astronomie. Wir möchten sukzessiv die Möglichkeiten und Angebote der astronomischen Bildung stetig und langfristig auf- und ausbauen und unterteilen dies in verschiedene Ausbauphasen, die wir in den nächsten Jahren angehen. Als Leitbild unserer Überlegungen dient das Konzept des „Schülerlabor-Astronomie“ am Carl-Fuhlrott Gymnasiums in Wuppertal.
1. Projektabschnitt – Phase 1
Auf den großzügig zur Verfügung stehenden Dachflächen unserer Schule werden insgesamt sechs Beobachtungspunkte und eine „Sternenhütte“ errichtet. An den Beobachtungspunkten stehen dann fertig ausgerichtete und festinstallierte Montierungen auf Säulen unter einer wettergeschützten Haube bereit (nebenstehende Abbildung zeigt dies beispielhaft am Carl-Fuhlrott-Gymnasium).
Die Schülerinnen und Schülern müssen die Montierungen dann nur noch mit den Beobachtungsinstrumenten bestücken und können dann „gleich“ mit den Beobachtungen in Gruppenarbeit bzw. auch einzeln für ihre jeweiligen Projekte beginnen.
Die Sternenhütte wird in zwei großzügig dimensionierte Bereiche unterteilt:
- Lagerort für die Beobachtungsinstrumente und das Zubehör. Dies ermöglicht den Jugendlichen möglichst kurze und kräfteschonende Wege zu den Montierungen. Zudem soll dieser Raum auch als Aufenthaltsraum für die Schülerinnen und Schüler während der Beobachtung dienen (um sich z.B. mal aufzuwärmen oder um von PCs aus auch Instrumente zu steuern). Außerdem soll der Raum, vorbereitend für den späteren weiteren Ausbau, auch als Kontrollraum dienen.
- Der zweite Teil der Hütte wird mit einem motorisierten Rolldach ausgestattet, um dort später ein Großinstrument für anspruchsvollere wissenschaftliche Projekte unterzubringen. Zugleich soll der Bereich so dimensioniert sein, dass auch bei Führungen problemlos Gruppen von ca. 12 – 15 Personen darin Platz finden können.
Folgende Übersicht soll skizzenhaft darstellen, wie das Dach künftig bebaut sein wird
2. Projektabschnitt – Phase 2
Im weiteren Projektverlauf soll dann in den kommenden Jahren das Beobachtungsequipment für die bestehenden Beobachtungspunkte erweitert und ausgebaut werden, um weitere Möglichkeiten für Forschungsprojekte zu bieten (z.B. weitere Teleskope für spezielle Beobachtungen, wie z.B. H-Alpha-Filter für die Sonnenbeobachtung, Astrokameras, etc.).
3. Projektabschnitt – Phase 3
Installation eines Großinstruments, das auch per Internet ferngesteuert werden kann. Dieses soll, im bereits erwähnten, zweiten Teil der Sternenhütte dann installiert werden, um damit auch anspruchsvollere wissenschaftliche Projekte (z.B. hochaufgelöste Spektroskopie, Fotometrie, Suche nach Exoplaneten, etc.) angehen zu können. Angedacht ist hier ein Dall-Kirkham Teleskop/Astrograph in der Größenordnung von ca. 14 bis 17 Zoll, sowie einem apochromatischen Refraktor mit 150 mm Öffnung. Diese Instrumente sollen dann gemeinsam auf einer schweren professionellen Montierung getragen werden, die aus dem Kontrollraum der Sternenhütte gesteuert wird.
4. Projektabschnitte – Phasen 4, 5, …
Die Projektideen und Wünsche der Jugendlichen werden zeigen, was alles noch in den weiteren Jahren angegangen werden kann und welche neuen technischen Möglichkeiten sich in Zukunft für neue Projekte ergeben. Wir planen insgesamt einen Marathon und keinen Sprint!
Auf dieser Seite können Sie die Fortschritte des Aufbaus des Schülerlabors Astronomie lesen.