Während der Weihnachtsferien 2023 dachte Herr Michler darüber nach, wie die verschiedenen Probleme für den Astronomie-Wahlunterricht angegangen werden können. Die ewige Schlepperei der Instrumente, die damit verbundene Gefahr, dass bei den Transporten auch mal was kaputt gehen kann, die fehlende Motorisierung und die fehlenden parallaktischen Montierungen waren einfach frustrierend.
Wie schön es doch mit der Jugendgruppe an der NAA lief: auf der Beobachtungsterrasse der Nürnberger Sternwarte befinden sich festinstallierte Säulen, bestückt mit parallaktischen und motorisierten Montierungen. Nur ein paar Meter weiter sind im Innern der Sternwarte die Teleskope und Zubehör untergebracht. Für eine anstehende Beobachtung gehen die Jugendlichen „nur nach oben“, nehmen die Instrumente, die sie gerade brauchen, entfernen den Wetterschutz von den Montierungen und sind in wenigen Minuten startklar.
Zwar hat die WLS eine Kooperation mit der NAA, aber wir können nicht jederzeit und nach Belieben mit unseren Schülern auf die Sternwarte fahren. Darüber hinaus ist der Weg von der Schule aus auch nicht gerade der nächste und haftungstechnisch — wenn es keine offizielle Führung ist — ebenfalls problematisch…
Es war kurz nach den Weihnachtsfeiertagen 2023, als Herr Michler plötzlich den Geistesblitz hatte:
„Wir brauchen eine eigene Sternwarte auf dem Dach der Schule!“
Damit wären alle Probleme gelöst! Kein Geschleppe mehr, alles an einem Ort, jederzeit zugänglich und mit modernen Säulen, Montierungen und weiteren Teleskopen könnten viele Schüler gleichzeitig beobachten und arbeiten. Aber sowas kostet natürlich viel (sehr viel) Geld…
Also war der erste Schritt, zu recherchieren, „wer“ sowas in Deutschland schon gemacht hat und wie es umgesetzt und finanziert wurde. Ein solches Projekt ist auch nicht von einer Person alleine zu stemmen, daher informierte er zunächst seine engsten Kollegen der Fachschaft, die ebenfalls astronomisch engagiert sind. Die Idee fand gefallen und auch die Bereitschaft, mitzumachen und so informierte Herr Michler direkt nach den Weihnachtsferien den Gesamtschulleiter, Herrn Mark Meinhard über die „verrückte Idee“. Herr Meinhard war ebenfalls direkt begeistert, verwies aber auch gleichzeitig auf die Probleme der Finanzierung…
Bei den Recherchen stieß Herr Michler auf die Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung, die schon solche Projekte förderte und nahm kurzerhand mit Herrn Dr. Stefan Jorda, Geschäftsführer der Stiftung, Kontakt auf. Durch dieses Gespräch wurde die Verbindung zum Carl Fuhlrott Gymnasium in Wuppertal hergestellt. Dort leistet Herr Michael Winkhaus schon seit Jahren Pionierarbeit in Sachen Schulastronomie und hat dort „sein“ Schülerlabor Astronomie aufgebaut.
Während der Winterferien im Februar 2024 fuhrt Herr Michler spontan nach Wuppertal und ließ sich dort alles zeigen und vor allem auch inspirieren. Das Konzept des Wuppertaler Schülerlabors Astronomie entsprach in großen Teilen Herrn Michlers Vorstellungen und er kam zusätzlich mit einem Koffer voller neuer Ideen zurück.
Der nächste Schritt war, genau zu konzipieren, welche Instrumente und Gerätschaften benötigt werden, den gesamten Kostenrahmen abzuschätzen, weitere Unterstützer für das Projekt zu finden und letztendlich auch einen entsprechenden Förderantrag zu schreiben.
Während dieser Prozesse war Herr Winkhaus eine sehr große Hilfe und wir sind ihm für die Teilhabe an all seinen Erfahrungen, seine Bereitschaft zu nahezu jeder Tages- und Nachtzeit auf Fragen zu antworten und für alle seine Tipps und seine Unterstützung unendlich dankbar!
Die Deadline zur Abgabe des Förderantrags bei der Stiftung nahte und wir konnten ihn pünktlich einreichen.
Es wird wahr! Welch ein Erfolg!
Die Freude war riesig, als wir Mitte April von Herrn Dr. Jorda die Nachricht bekamen, dass die Gremien der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung sich auf ihrer gemeinsamen Sitzung mit unserem Antrag befasst haben und dieser vom Wissenschaftlichen Beirat mehrheitlich befürwortet wurde. Der Stiftungs-Vorstand hat aufgrund dieser Empfehlung unsere beantragten Mittel bewilligt. Wir können gar nicht in Worte fassen, wie glücklich die Schulfamilie ist!
Die Weichen sind gestellt – nun geht es an die Arbeit, alle Konzepte und Ideen umzusetzen. Welche Ziele wir erreichen wollen und mit welchem Konzept, lesen Sie hier.