Hinweis: Alle genannten Uhrzeiten für astronomische Ereignisse beziehen sich auf MESZ (ab 27.10. MEZ) und auf den Beobachtungsort Nürnberg.
Am 22.10. tritt die Sonne in das Tierkreiszeichen Skorpion ein und am 31.10. in das Sternbild Waage. Die Tage werden weiterhin merklich kürzer. Neumond ist am 02.10. und der Vollmond zeigt sich am 17.10.
Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS
Der Oktober liefert uns ein (voraussichtliches) Spektakel mit dem Kometen C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS, der seinen Sonnenumlauf unbeschadet überstanden hat und sich zur Zeit der Erde immer mehr annähert, bis er am 13.10. seinen erdnächsten Punkt in ca. 70 Millionen km erreicht. Aktuell kann er noch in den frühen Morgenstunden, kurz vor Sonnenaufgang, tief im Osten erspäht werden. Ab dem 5./6. Oktober wird er nicht sichtbar sein, da er dann „vor“ der Sonne vorbeizieht.
Ab ca. 11.10. wird er dann von Deutschland aus mit bloßem Auge am Abend nach Sonnenuntergang sichtbar sein. Er steht dann tief im Südwesten knapp über dem Horizont (ca. 18.00 Uhr) und steigt von Tag zu Tag immer höher. Nebenstehende Illustration zeigt die Position des Kometen jeweils um 18:00 Uhr im Zeitraum vom 10.10. bis zum 31.10.
C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) wird voraussichtlich sehr hell werden. Welche Helligkeit er in den nächsten Tagen/Wochen genau erreichen wird, ist nicht vorhersehbar und hängt stark von seiner Aktivität in den nächsten Tagen und Wochen Monaten ab. Die meisten Quellen sind sich jedoch einig, dass der mit problemlos mit bloßem Auge sichtbar sein und mit etwas Glück wird er sogar außergewöhnlich hell werden. Dabei könnte er den Kometen C/2020 F3 (NEOWISE) vom Sommer 2020 deutlich überstrahlen. Ein so heller Kometen erschien seit Hale Bopp (1995) nicht mehr, daher sind die Beobachter auf C/2023 A3 sehr gespannt. Nebenstehende Abbildung zeigt die erwarteten Helligkeiten in den nächsten Wochen.
Bereits jetzt zeigt C/2023 A3 einen schönen und sehr ausgeprägten Kometenschweif. Nach seinem Vorbeiflug an der Sonne (in einer Entfernung, die etwa der Umlaufbahn des Merkur entspricht), wurde die sich die aus Staub und Eis bestehende Koma von C/2023 A3 stark aufgeheizt. Wenn die Eispartikel verdampfen, werden sie schnell ins All entweichen und dabei eine große Menge Staub mit sich reißen, der sich zu einem langen, hellen Schweif ausdehnt. Wie die Geschichte zeigt, haben Kometen, die nahe an der Sonne vorbeifliegen, die eindrucksvollsten Schweife, die kurz nach dem „Rösten” durch die Hitze der Sonne entstehen. Und genau das ist beim Kometen C/2023 A3 der Fall!
Am besten kann man C/2023 A3 ab dem 11.10. bis ca. 17.10., da er dann der Erde am nächsten ist. Auch wenn er am Himmel Abend scheinbar immer Höher steht, entfernt er sich wieder von der Erde in die Tiefen des Weltalls und wird immer lichtschwächer.



Quelle: Astro-Farm Tivoli, Namibia – Aufnahme vom 30.09.24, Autoren: G. Rhemann, M. Jäger, D. Möller
Planeten
Die Venus ist zwar nach wie vor als Abendstern sichtbar, aber (noch) nicht besonders auffällig. Nach Sonnenuntergang steht sie tief am Südwest-Horizont.
Mars „bremst“ seinen Lauf durch das Sternbild Zwillinge immer mehr ab und erreicht bald (im Dezember) seinen scheinbaren Stillstand am Himmel, bevor er rückläufig wird. Seine Helligkeit nimmt von $0^\text{m}\!\!,4$ auf $0^\text{m}\!\!,0$ bis zum Monatsende hin deutlich zu. Auch seine Aufgangszeit verlagert sich immer weiter in die früheren Abendstunden. Am Monatsanfang geht bereits vor Mitternacht um 23:38 Uhr auf, am 15.10. schon um 23:17 Uhr und am Monatsende um 21:47 Uhr. Der scheinbarer Durchmesser des „Marsscheibchen“ wächst bis zum 31.10. auf $9,\!2^{‚ ‚}$ an.
Der größte Planet unseres Sonnensystem, Jupiter, kommt am 09. Oktober scheinbar zum Stillstand und bewegt sich dann rückläufig auf seiner Oppositionsschleife. Er wird die ganze Nacht durch sichtbar sein. Zum Monatsanfang erfolgt sein Aufgang um 21:58 Uhr, am 15. Oktober um 21:03 Uhr. Am 31.10. geht Jupiter bereits um 18:57 Uhr auf und dominiert mit einer Helligkeit von $-2^\text{m}\!\!,7$ den Nachthimmel.
Unser Ringplanet Saturn erreichte seine Opposition bereits im letzten Monat. Seine rückläufige Bewegung bremst sich merklich ab. Bereits bei Einbruch der Nacht ist er hoch in östlicher Richtung sichtbar. Zu Monatsbeginn geht er um 18:17 Uhr auf, zur Monatsmitte um 17:20 Uhr und zum Ende des Monats um 15:16 Uhr. Am 14. Oktober näher sich Saturn dem Mond auf ca. 1° Entfernung im Sternbild Wassermann (in südöstlicher Richtung).

Objekte für Ferngläser und Teleskope
Typisch für den Herbst ist die Gruppe von Sternbildern, die nahezu den gesamten Osthimmel einnehmen: Andromeda, Kassiopeia, Pegasus und Perseus. Neben unserer Nachbargalaxie – der Andromeda-Galaxie – finden wir hier zahlreiche und sehr schöne offene Sternhaufen (z.B. $h$- und $\chi$ Persei im Sternbild Perseus oder die Plejaden im Sternbild Stier), sowie auch einige Kugelsternhaufen (z.B. M15 im Sternbild Pegasus mit einer scheinbaren Größe von $18,\!0^\text{‚}$ und einer Helligkeit von $6^\text{m}\!\!,3$ ). Im Sternbild Wasserman ist einer der hellsten planetarischen Nebeln, der Helix-Nebel (NGC 7293, Größe: $25,\!0’$, Helligkeit: $7^\text{m}\!\!,6$), zu sehen. Ebenso findet man dort auch den Kugelsternhaufen M2 (Größe: $16,\!0’$, Helligkeit: $6^\text{m}\!\!,6$). Es lohnt sich den herbstlichen Himmel mit einem größeren Fernglas und Teleskop zu durchstöbern.